Geschichte

Bei der Kadettenbewegung handelt es sich um die älteste Kinder- und Jugendorganisation der Schweiz. Der Name «Kadett» kommt von der französischen Bezeichnung «cadet». So wurde in adligen Familien der jüngste Sohn genannt, der meist zum Kriegsdienst bestimmt war. Schon in früheren Jahrhunderten fanden, als Vorbereitung auf den Militärdienst, Schiessübungen für Knaben statt, bis dann im Jahre 1759 das erste Kadettenkorps in der Stadt Zürich gegründet wurde. In Burgdorf wirkte das freiwillige, uniformierte Knabencorps im Jahr 1774 zum ersten Mal an der Solätte mit.

Die vormilitärische Ausbildung stand im Vordergrund der Kadettentätigkeit und wurde in dieser Form bis nach dem ersten Weltkrieg (1918) beibehalten. Die Schrecken des Krieges führten zu einer neuen Einstellung der Bevölkerung, so dass es zu verstehen ist, dass man den bisherigen Übungstrieb ablehnte und viele Kadettenkorps aufgelöst wurden. Auch der neu gegründete Schweizerische Pfadfinderbund (1913), der nach Ideen des englischen Offiziers Baden-Powell eine ganz neue Art von Jugendorganisation aufkommen liess, machte der Kadettenbewegung zu schaffen. Für die noch bestehenden Korps galt es darum, ihr Ausbildungsprogramm in eine neue, zeitgemässe Form zu bringen. Der militärische Charakter wurde weitgehend aufgegeben und durch sportliche Ertüchtigung und Geländedienst ersetzt. Das Schiessen wurde als Sport weitergeführt.

In der Zeit des zweiten Weltkrieges (1939-1945) entstand aus dem Kadettenbetrieb der obligatorische, und später der freiwillige militärische Vorunterricht. Wir können also mit einem gewissen Stolz sagen, dass somit auch der turnerisch/sportliche Vorunterricht (VU) und sein heutiger Nachfolger „Jugend + Sport“ (J+S) aus den schweizerischen Kadettenkorps hervorgegangen sind. In den Nachkriegsjahren konnten sich die Kadetten gut behaupten, wenn auch die meisten Knaben den obligatorischen Schulkorps im Kanton Aargau angehörten. Die Eidgenössischen Kadettentage vereinigten jeweils etwa 6’000 Kadetten in Aarau, Thun oder Baden.

Sicher ist bekannt, dass auch die Musik bei den Kadetten grossgeschrieben wird. Während früher Tambouren- und Pfeifergruppen die Kadettenanlässe begleiteten, besitzen die meisten Korps heute eine Kadettenmusik. Die Burgdorfer Kadettenmusik besteht seit dem Jahr 1863 und wurde damals auf Eigeninitiative einiger Burgdorfer Kadetten gegründet.

Im Jahr 1984 wurden in Burgdorf die «Majoretten» gegründet. Diese Formation ist einzigartig und haben nur die Kadetten Burgdorf. Bis ins Jahr 2011 war die Uniform der Kadetten auch eher von einem militärischen Bild geprägt. Mit der Neueinkleidung änderte auch dies und die Kinder und Jugendlichen erhielten ein sportlich, elegantes Tenue. Nach rund 30 Jahren hatte auch den Tenue der Majoretten seinen Dienst getan und im Jahr 2016 schaffte man auch hier ein neues Tenue an.

Die Kadetten Burgdorf haben also eine langjährige und bewegte Geschichte hinter sich. So wie sich die Welt in all den Jahren verändert hat, haben sich auch die Kadetten Burgdorf immer wieder den Bedürfnissen der Kinder und Jugendlichen angepasst. Heute sind die Kadetten Burgdorf aus dem Bild der Stadt Burgdorf nicht mehr wegzudenken. Mit einem vielfältigen Angebot begeistern die Kadetten die Kinder und Jugendlichen aus der ganzen Region für eine spannende und sinnvolle Freizeitbeschäftigung. Dank der vielen Anlässe und Lager lernen die Kinder auch viel in Bezug auf den sozialen Umgang mit ihren „Gspändli“.